Freitag, 24. August 2012

Ironman Kanada 2013

Ironman Canada 2013
Schon seit 15 Jahren hatte ich immer wieder vor
dass ich beim Ironman Kanada starten werde.
Immer hat es irgendwie nicht richtig gepasst und
ich habe es dann wieder verworfen.
Auch dieses Jahr hat es eigentlich nicht gepasst, aber
ich habe dennoch den Startplatz gebucht.
Das ganze haben wir natürlich mit einem Urlaub gemischt.
Fünf Tage vor dem Abflug habe ich mir natürlich wieder eine
Erkältung zu gezogen aber  die geht auch wieder vorbei.
Abflug ab Zürich direkt nach Vancouver. Der Flug und die
Ankunft, Zoll etc. in Vancouver war Klasse.
Die ersten Tage habe ich erst einmal meine Erkältung auskuriert
und habe dann mit leichtem Training begonnen.
Die ersten Tage nur Laufen und dann bin ich auf das Rad.
Die Campingplätze oder freien Stellplätze haben wir uns von
Tag zu Tag immer gesucht und hatten echt tolle Sachen dabei.
Die Anreise nach Penticton war dann am Mittwoch vor dem Wettkampf.
Die Campingplätze sind bereits fast alle voll und wir mussten
dann einen nehmen der recht gut aber sehr teuer ist.
Allgemein sind die Kosten hier in Kanada sehr hoch.
Die letzten Tage vor dem Wettkampf gibt es noch ein Tappering
und ich fühle mich langsam richtig gut.
Am Donnerstag habe ich mir meine Unterlagen abgeholt und mich
ein wenig auf der Messe (richtig winzig) umgesehen. Die Kanadier
gehen richtig ab und kaufen alles was das Ironman Zeichen hat.
Ein einfaches Radtrikot kostet schlappe 99 $, nicht schlecht.
Gegen Mittag habe ich dann die Laufstrecke mit dem Rad abgefahren.
Wieso wundert es mich nicht, dass diese auch nicht ohne ist?
Ab KM 15 bis 21 geht die Strecke immer wellig mit einigen Höhenmeter
und das gleiche wieder zurück.
Das wird kein Zuckerschlecken, aber ich wollte es ja so!
Nun sind es noch zwei Tage bis zum Wettkampf und mir geht langsam der
Kackstift. Irgendwie komisch, ich mache über zwei Jahrzehnte diesen Sport
und bin immer noch nervös.
Freitag 24. August 2013
Heute war eher der Ruhetag vor dem Sturm. Wir haben uns alles nochmals
angesehen und sind die Radstrecke mit dem Auto abgefahren.
Die Strecke ist ganz schön „Taff“. Es sind nicht wirklich die Berge die hier
hart sind sondern die ständigen „Rolling Hills“. Ich denke, wenn man sich da
nicht unter Kontrolle hat platzt sehr schnell.
Zum Glück habe ich von einem Mitbestreiter das Ladekabel zu meinem Garmin 910
bekommen das ich natürlich Zuhause vergessen habe. Nun habe ich endlich mal
ein Gerät das funktioniert und mit dem ich klar komme und ich Depp vergesse
das Ladekabel.
Die Vorbereitungen für den Wettkampf sind erledigt und das Rad und
 die Wettkampfkleidung ist gerichtet.
Nun kann es losgehen!
Die Pasta Party lassen wir ausfallen und kochen lieber selber. Mir ist der Stress
und der Lärm zu viel.

Samstag 25. August
Nun wird es langsam ernst. Im Moment ist das Wetter schön aber nicht wirklich
warm. Ich bin mal gespannt ob es am Sonntag die vorhergesagten 35°C gibt.
Ab 9:00 Uhr kann ich mein Rad und den Helm abgeben und schaue mir nochmals
die Wechselzone an.
Die gesamte Struktur hier in Kanada ist toll. Alles gut organisiert und die Helfer sind Mega freundlich.
Egal wohin Du kommst, ob Zoll, Polizei, Restaurant, etc. alle sind hier extrem freundlich und entspannt. Da könnten wir Deutsche uns eine Scheibe abschneiden.
Nun freue ich mich auf den Wettkampf, hatte aber schon meinen kleinen Albtraum.
Sonntag 26. August
4:00 Uhr morgens, ich wälze mich schon seit Stunden im Bett und denke nur an den Wettkampf.
Nun gibt es keinen Weg zurück. Wir fahren mit unserem Wohnmobil in die Nähe des Startes damit wir einen guten Parkplatz bekommen.
Jetzt gibt es erst einmal ein Frühstück.
Danach beginnt das übliche Ritual mit Cremen und salben und die Wettkampfkleidung anziehen.
Nun in den Trainingsanzug und ab in die Wechselzone das Rad vorbereiten und die Wechselbeute abgeben.
Geschafft! Nun noch den Weg ablaufen und nochmals zurück ins Wohnmobil.
Alles passt soweit.
6:15 Uhr nun noch den Neoprenanzug anziehen und beten das man nicht gleich platzt!
6:50 Uhr es wird die Kanadische Hymne gespielt und 3000 Starter schweigen,……………! Das war ein Gefühl!!!
7:00 Uhr Startschuss und das Rennen beginnt. Die ersten 2 Kilometer  mussten wir immer leicht gegen die Strömung des Verbindungsflusses eindrehen damit wir die Linie halten konnten. Bis ich das geblickt hatte, dauerte aber sicher 1000 Meter. Dann 400 Meter gegen die leichten Wellen und die Strömung.  Zurück war es eigentlich einfach. Nur in Richtung Hotel. Nach ca. 3000 Meter wurden dann die Arme schwer, aber ohne Training kein Wunder.
Dann in die Wechselzone und schon standen da zwei Helfer die mich aufforderten mich zu setzten. Kaum sitzend griffen beide an den Neo und zogen ihn mir in einem Rutsch aus! Das war echt der Hammer! Schwimmzeit 1:11 Std, nicht mal übel.
Zum ersten Mal in 20 Jahren musste ich die Radschuhe in der Wechselzone anziehen. Das war ein Gefühl mit meinen 400 € Radschuhen auf Asphalt zu laufen! Jeder Schritt hat 10 € gekostet.
8:15 Uhr ab auf das Rad und gleich den Rhythmus gefunden.  15 Km mit leichtem Rückenwind und dann plötzlich links raus. Mist, den Stich habe ich nicht gekannt.  Sofort auf das kleine Kettenblatt und……. Mist die Kette fliegt nach innen (Schei.. Mechaniker). Anhalten und die Kette am Berg mit den Fingern auflegen (wie ein Anfänger!!!!). Gleich wieder auf das Rad und weiter. Dann starke Kratzgeräusche. Was ist das nun? 300 Meter am Berg bis zum Ende der Steigung bin ich so weiter gefahren und mir überlegt was das wohl ist. Dann kam mir die Idee das es das Bremskabel sein könnte. Und richtig gelegen (doch guter Mechaniker der die Pannen am Geräusch erkennt).
Nun steht nichts mehr im Wege. Die nächsten 45 Km waren der Hammer. Super Landschaft, leicht bergab mit Rückenwind. Einfach geil! Dann die Erwachung nach der rechts Kurve über die Tankstelle.
Nun kommt der Richter Pass. Langer Anstieg mit traumhafter Landschaft, leider nicht gesperrt aber es war zu ertragen. Nach dem Pass eine Hammer Abfahrt mit 90 Km/h runter und dann immer wieder die Wellen die dir die Körner ziehen. Das ging sicher 50 Km so weiter. Erst steil bergab dann wieder der gleiche Mist wieder hoch. Nun wieder rechts ab zum Withe Lake Pass und das sicher 15 Km lang. Macht nichts einfach treten und den Puls im Auge behalten. Oben angekommen war mir zu heiß und ich bat eine Passantin mein Trikot und die Armlinge im Ziel abzugeben und fuhr gleich weiter bergab. Der Rest der Strecke war einfach wunderbar für mich dicke Tröte. Einfach Druck bergab und alle überholen.
Die radstrecke bin ich stur nach Puls gefahren und habe alle 20 Minuten etwas gegessen.
In der  Wechselzone hatte ich dann eine Radzeit von 5:45 Std und war wieder sehr zufrieden wenn man die Vorbereitung bedenkt.
Nun in die Laufschuhe und Visor angezogen und los.
Man sind die Beine schwer, so fett bin ich doch gar nicht?
Egal, das geht schon weg. Nach ca. 3 Km hatte ich dann meinen Rhythmus und lief richtig flott (hat sich auf jeden Fall so angefühlt) und dann nach 16 Km kamen dann die Buckel (manche sagen Berge) und fingen die Gehpausen an. Berghoch langsam und bergab so schnell es geht.
Nach dem Wendepunkt das gleiche zurück. Immer wieder mit Cola und Wasser versorgt aber im nach hinein bin ich der Meinung ich hatte zu wenig gegessen!
Nach 32 Km kam dann so richtig der Hammermann nur heute hatte er zwei Baseball Schläger  dabei und hat mich voll getroffen.  Man, hat das wehgetan! Nichts destotrotz einfach weiterlaufen, aufgeben gibt es nicht. Am Schluss waren es dann noch 4:02 Std beim Laufen und mit der Endzeit von 11:06 Std war ich auch zufrieden.
Mein Fazit für alle die Schmackes in den Beinen haben und Lust auf einen tollen Wettkampf, mit sensationeller Landschaft und hammermäßigen Helfern haben, der MUSS unbedingt nach Kanada.
Das Land und die Leute ist einfach Klasse aber die Kosten hier sind recht hoch.
Auch nochmals an dieser Stelle ein riesen Dank an meine Familie die mich Coacht und mir das alles ermöglicht. Ohne Euch wäre ich nie so weit gekommen.

DANKE